Revolution vs. Evolution – „Der Blick zurück nach vorne“

[English Version]

Gern werden neue Produkte mit dem Begriff „Revolution“ geschmückt, um eine gewisse Wahrnehmung im Markt zu erzielen. Dabei ist selten wirklich Revolutionäres an den meisten Produkten oder Prozessen. Häufig handelt es sich um evolutionäre Produktverbesserungen, die ein bisher vorhandenes Marktbedürfnis einfacher, schneller oder günstiger als das entsprechende Vorgängerprodukt befriedigen.

Was macht dann aber diese „plötzlichen Neuerungen“ aus, und wie kann man sie womöglich gezielt forcieren? (siehe auch den Artikel „Gekaufte Innovation“)

Herkömmliches neu kombiniert

Dr. Christine Radtke von der Medizinischen Hochschule Hannover forscht an der beschleunigten Nervenregeneration mit Hilfe der Fäden der südamerikanischen Seidenspinne. Die antibakterielle und klebrige Spinnenseide gibt dem nachwachsenden Nervengewebe Halt und löst sich aufgrund seiner natürlichen Herkunft mit der Zeit von alleine auf. Für sich allein genommen, sind weder die Regeneration von Nerven noch Spinnenseide (ca. 400 Millionen Jahre alt) neu. Erst die Symbiose dieser beiden Dinge, die prima vista so überhaupt nichts miteinander zu tun haben, ergibt einen revolutionären Ansatz.

Dafür gibt es natürlich auch Beispiele aus der Industrie. Die bekanntesten sind wahrscheinlich die Lotus-Wandfarbe und das iPhone. Beide sind gute Belege für eine gelungene Kombination von scheinbar unabhängigen Dingen – Lotusblätter und Wandfarbe einerseits oder Minicomputer, Mobilfunkanwendung und Tastaturersatz (touchpads) andererseits.

In der Vergangenheit die Zukunft entdecken

Die Evolution bringt dabei so viele neue Themen und Verbesserungen hervor, dass es schier unmöglich ist, alle Kombinationen zu vernetzen und nach möglichen Marktbedürfnissen zu hinterfragen. Jede kleine evolutionäre Entwicklung erzeugt dabei Wellen, wie ein Steinwurf in einem See. Dabei nimmt die Wahrnehmung derselben mit der Entfernung zur Eintauchstelle ab.

Jede evolutionäre Entwicklung erzeugt Wellen

Jede evolutionäre Entwicklung erzeugt Wellen

Da evolutionäre Entwicklungen in unterschiedlichsten Disziplinen simultan geschehen, besteht die Herausforderung darin, die von ihnen ausgehenden Impulse miteinander zu vernetzen. Je weiter nun die Impulsverursacher voneinander entfernt sind – zeitlich oder räumlich –, ist die Innovationskraft größer und eine wirklich revolutionäre Idee möglich.

Aus eigener Erfahrung kann ich dazu nur anmerken: Viele wichtige Impulse für Neues lassen sich in der Vergangenheit finden. Das oben erwähnte iPhone und die historischen technischen Neuerungen, die seine Entwicklung erst ermöglicht haben, sind dafür ein gutes Beispiel. Manchmal ist der Blick zurück wichtiger, um die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen!

Ein Gedanke zu „Revolution vs. Evolution – „Der Blick zurück nach vorne“

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