Von Artverwandten lernen: der RWTH-Expertenaustausch

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Business ist Krieg und Frieden. Aber nicht so wie bei Tolstoi – endlose Zyklen von Krieg gefolgt von Frieden und wieder Krieg. Es ist gleichzeitig (!) Krieg und Frieden. Ray Noorda, Gründer der Softwarefirma Novell, hat es so auf den Punkt gebracht: „You have to compete and cooperate at the same time.“ Noordas Begriff „Co-opetition“ haben die Amerikaner Adam Brandenburger und Barry Nalebuff 1996 in ihrem vielbeachteten gleichnamigen Buch aufgegriffen und näher beschrieben. „Business is cooperation when it comes to creating a pie and competition when it comes to dividing it up”, schrieben sie über den neuen „Mindset”. Co-opetition bedeutet Kooperation, um den Business-„Kuchen“ zu vergrößern, und Wettbewerb, um ihn aufzuteilen.

Austausch zum Management von Komplexität

Im weiteren Sinne schließt der RWTH-Expertenaustausch an diesen Grundgedanken an. Seit dem vergangenen Jahr bringt der Expertenaustausch Vertreter von Unternehmen aus dem Spezialmaschinen- und Anlagenbau zusammen. Den inhaltlichen Rahmen stellt das Management von Komplexität dar. Mit standardisierten Lösungen ist heute selten ein Blumentopf zu gewinnen. Immer stärker müssen Produkte auf die spezifischen Anforderungen von Kunden zugeschnitten werden. Die Folge: Beschaffungs-, Produktions- und Logistikprozesse werden immer komplexer. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und aus den Erfahrungen anderer Unternehmen mit ähnlichen Prozessen zu lernen, wurde der Expertenaustausch entwickelt. Seit 2012 sind die Unternehmen Krones, die GEA Refrigeration Technologies, die Heidelberger Druckmaschinen und die Oerlikon Schlafhorst Mitglieder des Expertenkreises. Die Teilnehmer kommen aus leitenden Funktionen in der Forschung und Entwicklung sowie im Sourcing, in der Produktion sowie im Qualitäts- und Produktmanagement ihres Unternehmens.

Konzentrierter Dialog Artverwandter

Der Expertenaustausch 2013 besteht aus drei Treffen von je eineinhalb Tagen im Sommer, Herbst und Winter. Die Veranstaltungsorte sind der Raum Köln, München und Mannheim. Vor jedem Treffen wird in gemeinsamer Abstimmung ein Thema festgelegt, das die Grundlage des Expertenaustauschs bildet. Aktuell anstehende Themen sind:

Das Wert-Netz nach Brandenburger/Nalebuff

Das Wert-Netz nach Brandenburger/Nalebuff

Der RWTH-Expertenaustausch ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich der Grundgedanke der „Co-opetition“ in die Tat umsetzen lässt. In der heutigen Zeit ist nicht nur die Information an sich, sondern auch das schnellstmögliche und strukturierte Auffinden derselben bedeutend. Wegen der hinreichend bekannten zeitlichen Restriktionen der Beteiligten wird damit insbesondere die Vernetzung möglichst Artverwandter unerlässlich. Sind die erst einmal identifiziert und zusammengebracht, kann der Austausch zu Problemen, die alle betreffen, schnell zu wirkungsvollen neuen Erkenntnissen führen – bei gleichzeitig geringstem Aufwand.

(Weitere Informationen zum RWTH-Expertenaustausch erhalten Sie per E-Mail an Lydia Schneider, Stellv. Geschäftsführerin der RWTH International Academy gGmbH: l.schneider@academy.rwth-aachen.de)

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