In einem vorangegangenen Beitrag hatte ich bereits wesentliche Erkenntnisse der Studie „Technologische Kompetenz und nachhaltiger Wettbewerbsvorteil“ behandelt, die das Institut für Technologie- und Prozessmanagement der Universität Ulm im März 2012 vorgelegt hat. Von den 175 Unternehmen – überwiegend aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Fahrzeug- sowie der metallverarbeitenden Industrie aus ganz Deutschland –, die an der Untersuchung teilgenommen haben, gehören bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen zwölf von 114 (elf Prozent) und bei den größeren Unternehmen fünf von 61 (acht Prozent) der speziell definierten Benchmark-Gruppe an.
Deutlicher Abstand zwischen Benchmark und Nachzüglern
Die Unternehmen der Benchmark-Gruppe – sowohl bei den KMU wie bei den größeren Unternehmen –
- haben eine höhere Ressourcenausstattung (F&E-Budget, Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter, Qualität der Ausstattung),
- verfügen über eine deutlich höhere technologische Kompetenz,
- weisen einen deutlich höheren Innovationserfolg (gemessen am Produkt- und Prozessinnovationserfolg) auf und
- sind langfristig erfolgreicher am Markt (gemessen unter anderem am Marktanteil, EBIT und der Umsatzrendite)
als die Nachzügler.
Die beiden folgenden Grafiken zeigen zunächst den Abstand zwischen Benchmark und Nachzüglern bei den fünf Dimensionen der technologischen Kompetenz (Ideen-/Wissensmanagement, Produktionsmanagement, Technologiemanagement, Technologievorausschau und Kultur/Lernfähigkeit) und bei der Ressourcenausstattung.
Dass sowohl bei den KMU als auch bei den größeren Unternehmen die jeweilige Benchmark-Gruppe einen deutlich höheren Innovationserfolg als die Nachzügler verzeichnet, interne Prozesse sehr viel effizienter und effektiver innoviert und insgesamt langfristig erfolgreicher am Markt operiert, dokumentieren die beiden folgenden Abbildungen.
Deutliche Unterschiede zwischen KMU und größeren Unternehmen zeigen sich bei den Patentaktivitäten und im Patentmanagement. Während lediglich 64 Prozent der KMU Patente anmelden, tun dies bei den größeren Unternehmen 80 Prozent (Basis: jeweils alle KMU bzw. größeren Unternehmen). Ein prozessgestütztes Patentmanagement ist bei den KMU insgesamt nicht vorhanden, bei den größeren Unternehmen dagegen gut etabliert. In beiden Größenklassen weisen die Unternehmen der jeweiligen Benchmark-Gruppe mehr und erfolgreichere Patentaktivitäten auf.
Technologische Kompetenz > Innovationserfolg > Wettbewerbsvorteil
Alles in allem belegt die Studie den Wirkungszusammenhang zwischen technologischer Kompetenz, Innovationserfolg und nachhaltigem Wettbewerbsvorteil. Birgit Stelzer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Technologie- und Prozessmanagement der Universität Ulm und Projektleiterin der Studie, resümiert: „Technologische Kompetenz ist ein Bündel an Fähigkeiten, die es einem technologiebasierten Unternehmen ermöglichen, seine Ziele effektiv und effizient umzusetzen und sich damit nachhaltige Wettbewerbsvorteile am Markt zu verschaffen.“
[Ein abschließender Hinweis in eigener Sache sei an dieser Stelle einmal gestattet: Die Werte des Unternehmens, dessen Technologie-Bereich der Autor verantwortet, liegen sowohl bei der technologischen Kompetenz, als auch beim Innovationserfolg und schließlich beim Wettbewerbsvorteil deutlich über dem Durchschnitt der Leistungsgruppe; in drei von fünf Kategorien der technologischen Kompetenz sowie beim Wettbewerbsvorteil liegen die Werte sogar über dem Durchschnitt der anderen Benchmark-Unternehmen.]
Pingback: Technology competence creates competitive advantages (2/2) | BeyssOnManagement
Pingback: Innovationsmanagement – Grenzen und Möglichkeiten (Teil 3/3) | BeyssOnManagement
Pingback: Innovation ist mehr als Forschung & Entwicklung | BeyssOnManagement