Zwischen Controlling und Technik
Guido Beyß (Jahrgang 1965) studierte nach dem Abitur (1984) zunächst Elektrotechnik an der RWTH Aachen. Nach seinem Vordiplom wechselte er zur betriebswirtschaftlichen Fakultät der Universität, da die Steuerung der internen Unternehmensprozesse sein Interesse geweckt hatte. Das BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Unternehmensrechnung und Controlling beendete er im Sommer 1992.
Die ersten Stationen: Schwerpunkt Controlling
Unmittelbar im Anschluss folgte die erste berufliche Station bei der Unternehmensgruppe Freudenberg in Weinheim. Das Unternehmen entwickelt und produziert Dichtungen, schwingungstechnische Komponenten, Filter, Vliesstoffe, Produkte zur Oberflächenbehandlung, Trennmittel und Spezialschmierstoffe, medizintechnische sowie mechatronische Produkte. Als klassischer Controller war Beyß für die Budgeterstellung der Unternehmensbereiche Vertrieb, Produktion sowie Forschung & Entwicklung verantwortlich. Daneben begleiteten diverse Projekte seinen Alltag, nicht zuletzt das Projekt „Auto-Innenfilter“, der heute zur selbstverständlichen Ausstattung eines jeden PKWs gehört.
Zwei Jahre nach seinem Einstieg kam der erste berufliche Wechsel: Beyß folgte einem Ruf zur Gillette Deutschland GmbH & Co. oHG nach Berlin. Das Unternehmen Gillette ist Weltmarktführer für Rasierzubehör und produziert zudem Zahnpflegeprodukte und Batterien. Hier baute Beyß sein Controllingwissen weiter aus und konnte seine Erfahrungen aus der Kombination von Technik und Controlling wirkungsvoll einsetzen. Er sammelte dabei wichtige Erfahrungen nicht nur im Vertrieb, sondern auch in der Produktion. Seine neu entwickelten Methoden der Sensitivitätsanalyse wurden entscheidende Steuerungselemente sowohl bei der Markteinführung des Rasierers Mach3, als auch für die Optimierung der Produktion. Beyß stieg zum Leiter „Cost Accounting und Inventories“ auf und begleitete die Veränderungsprozesse des Berliner Werkes, die Ende der 90er Jahre mit der Produkteinführung des Mach3 notwendig wurden.
Sieben Jahre nach seinem Einstieg bei Gillette standen im Sommer 2001 die Zeichen auf Aufbruch: Guido Beyß wechselte zur Wella AG nach Darmstadt. Der Konzern ist sehr erfolgreich im Bereich Körperpflege und zählt zu den Global Playern dieser Branche. Als Spartencontroller der Supply Chain übernahm er die weltweite Verantwortung für die Produktions- und Logistikbudgets aller Produktionswerke und Distributionszentren des Haarpflegespezialisten.
Vom Controller zum Inhouse-Consultant
Bereits kurze Zeit später stand nicht nur ein weiterer Unternehmens- und Ortswechsel an, sondern auch eine berufliche Neuausrichtung. Guido Beyß startete bei der GEA Group AG, einem international führendem Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, das sich schwerpunktmäßig mit industriellen Produkten und Lösungen für die Lebensmittelindustrie und die Energiebranche beschäftigt. Seine Einarbeitung im Inhouse Consulting war geprägt von verschiedenen operativen Aufgaben bei Turnarounds, Ersatzteilstrategien und M&A-Aktivitäten. Wenige Monate später sorgte Beyß für die Optimierung von Forschungs- und Entwicklungsprozessen im Segment Farm Technologies, das Melktechnik- Komponenten und Systeme für die milcherzeugende Industrie herstellt. Anschließend war er als CFO GEA Farm Technology und Supply Chain Manager für die Umsetzung verantwortlich.
Im Oktober 2004 übernahm Beyß die Geschäftsführung der GEA Consulting und baute diese schrittweise zu einer strategischen und operativen Beratung für den Vorstand und die Unternehmenssegmente aus. Bis Anfang 2010 folgten zahlreiche Projekte auf fast allen Kontinenten. Dazu zählten Wachstumsprojekte sowohl durch Akquisitionen, als auch durch die Erschließung neuer Absatzmärkte in den sogenannten BRIC-Staaten. Erfahrungen aus den 90er Jahren halfen Beyß dabei, Fertigungen zu erweitern und zu optimieren.
Im Rahmen der Neukonzeption für die GEA Group wurde das Projekt „Neuausrichtung des Segments Kältetechnik” sein letztes großes Projekt.
CTO des GEA-Segments Refrigeration Technologies
Solchermaßen vorbereitet übernahm Guido Beyß zum April 2010 als Vice President die Aufgabe des Chief Technology Officer und Supply Chain Manager des Segments GEA Refrigeration Technologies, das im Jahr zuvor circa 565 Millionen Euro Umsatz erzielte. GEA Refrigeration Technologies gehört zu den weltweit führenden Unternehmen für industrielle Kältesysteme und fertigt kundenspezifische Lösungen auf Basis seiner Kompressoren, Aggregate und Froster. In der Funktion des CTO verantwortet Beyß nicht nur das Produktspektrum aller Technology Center, sondern auch den Vertrieb spezieller Produkte, die Akquisitionen, Forschung & Entwicklung sowie die Beschaffung.
Das im Rahmen seiner Tätigkeit als Inhouse-Berater erstellte Konzept für die Neuausrichtung des RT-Segments hat Beyß erfolgreich in die Tat umgesetzt: Sowohl Umsatz als auch Profitabilität sind bis heute signifikant gestiegen. Für aktuelle Zahlen sei auf die offizielle GEA-Homepage verwiesen.
Für ihre hohe Innovationsleistung in der Gefrier- und Kältetechnik wurde die GEA Group 2011 in der Branche Maschinenbau zum Sieger des von der WirtschaftsWoche und der Unternehmensberatung A.T. Kearney veranstalteten Best-Innovator-Wettbewerbs gewählt.